Flandry 1: Im Dienst der Erde by Anderson Poul

Flandry 1: Im Dienst der Erde by Anderson Poul

Autor:Anderson, Poul [Anderson, Poul]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-10-05T16:00:00+00:00


XI

»Aber nein«, hatte Abrams gesagt. »Ich danke der Regierung Seiner Überlegenheit höchst unterwürfig für dieses großzügige Angebot, doch würde es mir nicht im Traum einfallen, solch sinnlose Umstände und Kosten zu verursachen. Gewiss, die Botschaft kann mir kein Flugboot zur Verfügung stellen. Das Schiff, mit dem wir eingetroffen sind, die Dronning Margrete, hat jedoch eine Anzahl von nunmehr unbenutzten Beibooten. Ich kann eines davon benutzen.«

»Wir schätzen die Liebenswürdigkeit des Commanders«, sagte der Beamte am anderen Ende der Visifonleitung und verbeugte sich. »Bedauerlicherweise erlaubt es das Gesetz niemandem, der nicht der merseianischen Spezies angehört, innerhalb des Korychanischen Systems ein hyperantriebstüchtiges Schiff zu benutzen. Der Commander erinnert sich gewiss, dass ein merseianischer Pilot und Ingenieur an Bord des Schiffes Seiner Lordschaft kamen und es während der letzten Unterlichtetappe steuerten. Stimmt meine Information, dass die Beiboote des beeindruckenden Schiffes Seiner Lordschaft nicht nur Gravitations-, sondern auch Hyperantriebe besitzen?«

»Das ist richtig, Erlauchter Kollege. Doch die beiden größten tragen wiederum ein Flugboot als eigenes Beiboot. Ich bin sicher, dass Lord Hauksberg mir gern eines davon als persönliches Transportmittel leihen wird. Es besteht überhaupt kein Grund, Ihre Abteilung zu behelligen.«

»Aber ja doch!« In einer sehr menschenähnlichen Geste des Entsetzens schlug der Merseianer die Hände über dem Kopf zusammen. »Der Commander ist in keinem geringeren Maß als Seine Lordschaft ein Gast Seiner Überlegenheit. Wir können Seiner Überlegenheit unmöglich Schande bereiten, indem wir nicht das volle Ausmaß der in unserer Macht liegenden Gastfreundschaft zeigen. Gleich morgen wird ein Flugboot zum persönlichen Gebrauch des Commanders eintreffen. Die Verzögerung ergibt sich allein aus der Notwendigkeit, es für Terraner bequem herzurichten und die Steuerung nach terranischem Vorbild zu modifizieren. Das Boot kann sechs Personen beherbergen, und seine Kombüse wird mit allem ausgestattet, was erwünscht ist und hier beschafft werden kann. Es ist voll flugtauglich, ist für den Gebrauch in der Kreisbahn geprüft und sollte bei Bedarf noch den äußersten Mond erreichen können. Ich flehe den Commander um Zustimmung an.«

»Erlauchter Kollege, ich bin es, der Sie anfleht, anstelle Seiner Überlegenheit meinen aufrichtigen Dank anzunehmen«, erwiderte Abrams strahlend.

Kaum hatte er die Verbindung abgeschaltet, als das strahlende Lächeln einem schallenden Gelächter wich. Natürlich würden die Merseianer ihn niemals unbegleitet umherreisen lassen – es sei denn, sie konnten sein Transportmittel abhören. Natürlich würden sie erwarten, dass er nach Lauschgeräten suchte und die üblichen Ausführungen auch fand. Daher brauchte er diese ermüdende Suche eigentlich nicht durchzuführen.

Dennoch tat er es natürlich. Nachlässigkeit hätte nicht zu ihm gepasst. Den Merseianern, die ihm den schmucken neuen Flieger lieferten, erklärte er, dass er ihn von seinen Technikern durchforsten lasse, um sicherzustellen, dass die Handhabung des Flugboots auch auf jeden Fall hundertprozentig begriffen werde; unterschiedliche Kulturen, unterschiedliche Konstruktionen, wie es eben so sei. Der Routineerklärung wurde mit der Routineverstellung begegnet, sie zu glauben. Das Flugboot trug keine Spionageinstallationen bis auf die eine, auf die Abrams gehofft hatte. Er stellte es durch eine simple Methode fest: Er wartete, bis er allein an Bord war, und fragte. Die Kunstfertigkeit, mit der man vorgegangen war, verlangte ihm tiefe Bewunderung ab.

Danach jedoch ließ man ihn gegen die Wand anrennen – oder besser gesagt, durch eine Grube voller Leim.



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